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- Reise vom 13. bis 20. September 2006 -

Die traumhaften Landschaftsbilder aus Norwegen und Dänemark und vor allem die faszinierenden Fjorde im hohen Norden begeisterten uns schon lange, weshalb wir uns in der Vergangenheit oft über eine Reise in eben diese Länder unterhalten haben.

Beim gemütlichen Durchblättern des AIDA-Kataloges stießen wir schließlich auf eine entsprechende Kreuzfahrt. Da die Tour bis zum Nordkap hoch leider außerhalb unseres Budgets sowie der angedachten Reisezeit lag, entschieden wir uns kurzerhand für die Kurztour mit der AIDAblu. Dies hatte aber auch noch einen anderen Grund: Uns war bekannt, dass die Blu zum April 2007 die AIDA-Flotte für immer verlassen und an eine englische Reederei verkauft werden würde. Da die Blu unser allererstes Kreuzfahrtschiff war und sozusagen der Auslöser für unser großes Interesse an Seereisen, wollten wir noch ein letztes Mal mit ihr reisen; sozusagen als persönliche Abschiedstour.

Da die Kurzreise jedoch nur fünf Tage ging, entschlossen wir uns, noch ein paar Tage dran zu hängen und eine Woche draus zu machen. So buchten wir noch ein Hotel in Kiel und für den Anschluss eines in Hamburg. Dies würde eine sehr abwechslungsreiche Reise werden, auf die wir uns ziemlich lange freuen durften, denn bereits vor über einem Jahr hatten wir die Kreuzfahrt gebucht und gerade noch die allerletzte Kabine erhalten. Die Kurzreisen sind eben immer sehr beliebt.

1. Tag: Anreise nach Kiel


Das unser Flug heute erst am späten Nachmittag ging, konnten wir ganz gemütlich in den Tag starten und fuhren um halb 15 Uhr Richtung München. Das Einchecken ging wie immer schnell vonstatten und so hoben wir pünktlich um 17.55 Uhr ab.

Nicht mal eine Stunde später in Hamburg angekommen, stellten wir uns auf eine lange Weiterreise nach Kiel ein. Zu Hause bereits den Shuttle-Bus zum Hamburger Hauptbahnhof herausgesucht, von welchem wir dann mit dem Zug weiter nach Kiel fahren wollten, erübrigte sich wenige Minuten später die Überlegung, als wir zufällig ein Schild entdeckten, auf dem eine direkte Busverbindung zum Kieler Hauptbahnhof geschrieben stand. Noch ne gute halbe Stunde warten – das war ok. So mussten wir mit dem ganzen Gepäck wenigstens nicht so oft umsteigen.

Es sollte aber noch besser kommen, denn zehn Minuten später parkte direkt vor unserer Nase ein Kieler Privattaxi, welches zwei Geschäftsleute abholen sollte. Ein kurzes Nachfragen sicherte uns zwei Plätze in dem kleinen Van. Die Freude war groß, denn so war es natürlich die bequemste Art, ans Ziel zu gelangen.
Die knapp einstündige Fahrt verging bei netten Gesprächen mit den zwei Kielern recht schnell. Sogar eine kleine Stadtrundfahrt wurde uns geboten. ;-) Es war zwar schon dunkel; die Tipps und Hinweise nahmen wir für den nächsten Tag jedoch sehr gerne an.

Gegen halb 21 Uhr wurden wir an unserem Hotel Astor abgeladen. Unser Zimmer lag im 8. Stock (9 Stockwerke hat es insgesamt) mit herrlichem Blick über Kiel sowie auf das Hafengelände. Wir hatten ein Eckzimmer erhalten mit riesigen Glastfronten. Toll.

Nun meldete sich aber langsam der Hunger zu Wort und wir erkundigten uns an der Rezeption nach einem netten Lokal. Beim Italiener „Toni's“ (wie passend) nur zwei Straßen weiter verbrachten wir einen schönen Abend in romantischer Atmosphäre, bevor wir uns gegen halb 23 Uhr wieder auf den Weg zurück zum Hotel begaben.

Da wir bei Anreise auf die hoteleigene Sky-Bar aufmerksam gemacht wurden, mussten wir diese natürlich auch noch kurz testen und genossen zwei Cocktails bei tollem Ausblick auf die lichtdurchflutete Stadt. Der Urlaub konnte beginnen ...

2. Tag: Stadtrundgang in Kiel und Einschiffung


Die vergangene Nacht war relativ kurz für mich, denn bereits auf 5 Uhr klingte mich der Wecker aus dem Bett. Diesen hatte ich allerdings bewusst gestellt, denn um diese Zeit sollte die AIDAblu im Hafen von Kiel einlaufen und das wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. ;-) Vor allem nicht, wenn wir schon ein so tolles Zimmer mit Blick auf das Hafengelände erhalten hatten.

Mit ein wenig Verspätung lief zuerst die Hapag Lloyd Europa ein, dicht gefolgt von der AIDAblu. Beide schön eingehüllt in das herrliche Morgenrot Kiels.

Zum Frühstücken war es allerdings noch zu früh und so legte ich mich nochmals ein wenig hin, als es um 8 Uhr endgültig Zeit war. Sogar vom Bett aus konnten wir die AIDAblu erkennen. Wie praktisch ...

Wir packten unsere Siebensachen wieder zusammen und begaben uns zum Frühstücksraum in die 9. Etage. Nach ausgiebiger Stärkung ging's zum nur fünf Gehminuten entfernten Hauptbahnhof. Erfreulicherweise bot AIDA Cruises schon ab 10 Uhr einen Kofferservice an, bei dem wir das Gepäck einfach nur abgeben mussten und welches dann direkt auf das Schiff gebracht werden würde. In der Zwischenzeit konnten wir uns auf Sightseeing-Tour begeben.

Als hätte ich es gewusst, zog es Toni natürlich gleich einmal zum Hafengelände und zu den Schiffen und wir sahen uns die Hapag Lloyd Europa etwas genauer an. Heute wurden sogar Führungen durch das Schiff angeboten, aber leider musste man schon auf ein Jahr vorreserviert haben. Hätten wir das gewusst, hätten wir sicher reserviert, aber so konnten wir leider nichts machen.

Wir genossen die herrliche Hafenstimmung und spazierten langsam zurück in die Stadt, wo wir uns zunächst bei einer Touristeninformation einen kleinen Stadtplan sowie Informationen holten. Die Dame war supernett und hörte gar nicht mehr auf, mir über Kiel und seine Schönheiten zu berichten. :-)

Einer unserer ersten Anlaufpunkte war die Nikolaikirche – das Wahrzeichen Kiels. Im zweiten Weltkrieg wurde sie zwar weitestgehend zerstört, später jedoch wieder mit neuen Elementen errichtet. Das Innere der Kirche ist sehr prunkvoll, was man von außen gesehen gar nicht vermuten mag.

Weiter ging es zum sog. Franziskanerkloster, das älteste und für mich schönste Gebäude der Stadt. Besichtigen konnten wir es nicht, allerdings bietet es ein kleines Klostercafé mit selbstgebackenem Kuchen. Sah richtig nett aus.

Über das Schloss, welches meiner Meinung nach überhaupt nicht danach aussieht (wurde im Krieg fast vollständig zerstört und danach in moderner Gestaltung neu erbaut), erreichten wir den Wall und das Schifffahrtsmuseum. Nun waren wir wieder am Hafen angelangt und entdeckten viele unterschiedliche Schiffe. Von altmodischen Kuttern bis hin zum Kreuzfahrtschiff stand hier wirklich alles.

Wir schlenderten die Kiellinie entlang, erreichten die Christian-Albrechts-Universität und anschließend das Aquarium, wo uns ein paar Robben schon von weitem entgegen blickten. Der Spaziergang tat uns richtig gut und eigentlich wollten wir uns die Gorch Fock näher ansehen; die war jedoch gerade auf Expedition. So drehten wir langsam wieder um, kamen am 1. Kieler Yachtclub vorbei und genehmigten uns im Restaurant Kiellinie No. 1 eine Kleinigkeit zum Essen.

Nach gut eineinhalb Stunden machten wir uns wieder auf den Rückweg in die Stadt und spazierten zum Kleinen Kiel, ein netter kleiner zweitgeteilter See mitten in der Stadt. Hier hatte der Herbst bereits Einzug gehalten, denn alles war schön bunt und die Blätter lagen am Boden. Eine tolle Stimmung.

Das Rathaus mit seinem 106 m hohen Turm, der dem Campanile von San Marco in Venedig gleicht, beherbergt 400 Büros und Sitzungssäle. Einige wenige kann man im Rahmen einer Führung besichtigen, welche wir allerdings nicht mitgemacht haben.

Nun war es langsam Nachmittag geworden und von Kiel hatten wir soweit alles gesehen. Groß ist die Stadt ja nicht, aber dennoch hat sie ein unbeschreiblich schönes Flair.

Zum Abschluss unseres Rundgangs besichtigten wir den Sophienhofdas Einkaufszentrum Kiels, welches vor allem am Wochenende stark von den Skandinaviern belagert wird. Uns hat es jedoch nicht wirklich vom Hocker gerissen. Mehr bzw. andere Dinge als es bei uns gibt, konnten wir hier auch nicht finden.

Gegen 14.30 Uhr begaben wir uns langsam wieder in Richtung Hauptbahnhof und gönnten uns eine Tasse Kaffee, bevor es zum Einchecken ins Hafenterminal ging. Dies ging glücklicherweise sehr schnell vonstatten. Ausnahmsweise standen wir mal in der schnellen Reihe an. ;-)

Nach dem obligatorischen Begrüßungsdrink und -foto machten wir uns auf den Weg in die Kabine und waren begeistert. Wir hatten eine richtig tolle und großräumige Kabine bekommen (eine behindertengerechte – von daher alles ein wenig großzügiger). Lediglich die Sicht nach draußen war teilweise von einem Rettungsboot verdeckt. Aber damit konnten wir leben. :-)

Nachdem wir uns kurz frisch gemacht hatten, schlenderten wir gemütlich über das Schiff und sahen uns um. Komisch. Eigentlich war es erst eineinhalb Jahre her, als wir das letzte Mal hier waren. Trotzdem kam uns alles irgendwie so fremd und neu vor.

Für den ersten Abend hatten wir uns einen Tisch im Bella Donna reserviert, um dem anfänglichen Ansturm auf das Büffet zu entgehen. Wir genossen ein leckeres 5-Gänge-Menü in schöner, romantischer Atmosphäre und stießen auf die Reise an. Gegen 20 Uhr liefen wir aus dem Hafen von Kiel aus. Begleitet von schöner Musik und einem kleinen Feuerwerk (dies war das letzte Mal, dass die Blu im Kieler Hafen angelegt hatte), verließen wir ganz langsam die deutsche Küste und machten uns auf den Weg in die dänische Hauptstadt.

Während sich ein Großteil der Gäste auf der Poolparty amüsierte, ließen wir den Abend bei stimmungsvoller Musik im Atrium gemütlich ausklingen und lauschten der tollen Stimme des Musicalstars Tanja.

3. Tag: Dänemark - Kopenhagen


Da wir erst gegen Mittag Kopenhagen erreichen sollten, konnten wir ganz ruhig in den Tag starten und begaben uns auf 9 Uhr zum Frühstücken. Um 10 Uhr ertönte dann aber auch schon der Signalton für die Seenotrettungsübung, an der jeder Gast – und sei er noch so klein – teilnehmen muss. Wir schnappten uns unsere Rettungswesten und begaben uns zum Treffpunkt, wo uns die wichtigsten Sicherheitshinweise mitgeteilt und Stichproben gemacht wurden.

Auf 13 Uhr erreichten wir schließlich Kopenhagen. Noch kurz zu Mittag gegessen, verließen wir gleich nach der Freigabe des Schiffes die AIDA und machten uns auf direktem Weg in die Stadt. Toni bekam den Stadtplan in die Hand gedrückt, ich schnappte mir die Kamera – nun konnte es losgehen. :-)

Schon nach wenigen Minuten war ich von Kopenhagen fasziniert. Hier war alles so sauber und schön und überall strahlten uns satte Farben entgegen. Wunderschön!

Nur ein paar Meter vom Schiff entfernt entdeckten wir bereits die erste und noch dazu die bekannteste Sehenswürdigkeit Kopenhagens: Die kleine Meerjungfrau. Irgendwie hatten wir sie uns ja ein wenig größer vorgestellt, steht sie doch etwas unscheinbar im Hafenbecken. Nichts desto trotz strahlte ich, denn wieder einmal trat einer dieser Momente ein, an dem ich etwas endlich live vor mir stehen sah, was ich bisher nur immer von Fotos oder aus Reisesendungen kannte. :-)

Nachdem ich es endlich abgewartet hatte, die kleine Meerjungfrau auch mal ohne Japaner zu fotografieren, spazierten wir über den Churchill-Park in Richtung Zentrum und kamen dabei am Gefion Springbrunnen an. Was für ein Brunnen und was für ein Motiv. Der Brunnen wurde von Anders Bundgaard errichtet und soll eine Sage darstellen, nach der die Götter Gefion mit Hilfe von Stieren die Insel Seeland aus schwedischer Erde herauspflügten.

Hinter dem Brunnen erhob sich eine Kirche, wie ich schöner noch keine gesehen habe. Das ganze Bild errinnerte mich sofort an Irland – denn genau so sah es hier aus. Ein Schild wies uns den Weg zum Eingang, an dem uns ein alter Mann begrüßte und uns ein Informationsblatt in die Hand drückte. Im Inneren waren wir erstaunt über die prunkvolle Ausstattung der doch eher kleinen Kirche. Passend zu den Ausführungen auf dem Informationsblatt fing gerade jemand zum Orgel spielen an und wir lauschten der Musik. Selbst Toni, der normalerweise kein großer Freund von Kirchen ist, hat diese ausnahmslos gut gefallen.

Wir verließen die Kirche und schlenderten um das 1662 bis 1665 mit Schanzen und Wassergräben erbaute Kastell herum, welches immer noch vom Militär genutzt wird. Wir waren erstaunt, dass wir da so ohne Weiteres hinein durften. Immer wieder kamen uns Soldaten entgegen, doch es schien niemanden zu stören, dass wir uns hier umsahen. In dem fünfeckigen Areal befindet sich außerdem eine kleine Windmühle oberhalb des Verteidigerwalls sowie der Churchill-Park, der von den Kopenhagenern rege genutzt wird.

Nun ging es am Freiheitsmuseum vorbei direkt in die Innenstadt und wir erreichten die Alexander Newsky Kirke. Die russisch-orthodoxe Kirche mit ihren golden schimmernden Zwiebeltürmen entstammt einer Stiftung des russischen Zaren Alexander III.

Nur wenige Schritte weiter strahlte uns die Frederikskirke entgegen und für mich war der Anblick irgendwie unwirklich und wunderschön zugleich. Die Kirche liegt etwas eingepfercht zwischen Wohnhäusern, doch so unschön sich das auch anhören mag – irgendwie passte es auch wieder.

Bereits 1740 begann der Bau dieser Kirche unter König Frederik V, wurde jedoch nach rund 30 Jahren Bauzeit gestoppt. Grund hierfür war der immens teure Marmor, der fast für die gesamte Fassade verwendet wurde. Erst 1894 konnte die Kuppel mit einem Durchmesser von 33 m und der Innenraum fertig gestellt werden. Letzterer ist mit zahlreichen Statuen und Marmorsäulen geschmückt; im Chorraum befindet sich ein aus Elfenbein geschnitztes Kreuz.

Wir besichtigen die Kirche natürlich auch von innen und mir gefiel das Lichtspiel durch die kleinen Fenster sowie die riesige Kuppel. Die lange Bauzeit hat sich hier wirklich mal gelohnt. :-)

Wir überquerten die Straße und sahen auch schon das Schloss Amalienborg. Der Palast besteht aus vier gleichen, symmetrisch um einen achteckigen Platz errichteten Palais'im Rokokostil. Noch heute nutzt das dänische Königshaus das Palais als Wohn- und Amtssitz. Wenn Mitglieder des Königshauses zu Gast sind, weht über dem südöstlichen Palais die dänische Flagge. Ist die Königin anwesend, zieht die Ehrengarde von Soldaten mit hohen Bärenfellmützen und blau-schwarzen Uniformen vom Schloss Rosenborg nach Schloss Amalienborg zur Wachablösung, die um punkt 12 Uhr stattfindet.

Leider verweilte während unseres Aufenthalts weder die Königin noch ein anderes Mitglied der Königsfamilie im Palais, die Soldaten waren jedoch trotzdem vor Ort. Es war lustig, ihnen bei ihren Märschen zuzusehen. Spaß verstehen sie aber genau so wenig wie die in England bzw. in Prag. Einmal hatte sich aus Versehen eine Touristin in das Blickfeld eines Soldaten zu seinem Kameraden gestellt und er fing sofort zu Brüllen an. Verrückt!

Wir spazierten weiter in Richtung des Nyhavns, der uns wunderschön bunt entgegen strahlte. An dem von malerischen Giebelhäusern gesäumten Kai stehen unzählige Museumsschiffe, außerdem legen hier auch regelmäßig Ausflugsschiffe durch den Kanal und zum Hafen ab. Wir haben die Fahrt nicht mitgemacht, weil es uns erstens viel zu touristsch war und man zweitens auch nichts wirklich Sehenswertes dabei sehen soll.

Wir schlenderten die Promenade entlang, vorbei an den süßen kleinen Cafés und Restaurants und sahen dem Trubel zu. Nirgendwo sonst in der Stadt waren so viele Leute versammelt wie hier.

Die Häuser sind wirklich traumhaft schön und ich kann mir die allabendliche sommerliche Atmosphäre hier am Nyhavn richtig gut vorstellen, wenn sich Jung und Alt trifft und die Kopenhagener ihren Arbeitstag genüsslich ausklingen lassen. Hier ist es im Übrigen ganz normal, sich ein Bier in der nächsten Kneipe zu holen und sich damit an den Kanal zu setzen. Bier wird in Dänemark auf der Straße und aus der Flasche getrunken – und niemanden stört's.

In den früheren Jahren galten die Straßen rund um den Nyhavn als Rotlichtviertel und wurden sehr gemieden. Zum Glück hat sich dies in der Zwischenzeit gelegt.

Vorbei am Charlottenborg Slot, welches die Dänische Akademie der Künste beherbergt, erreichten wir das Königliche Theater, auf dessen zwei Bühnen regelmäßig Opern, Theaterstücke und Ballett aufgeführt werden.

Ein kurzer Blick auf die Nikolaj Kirke am Nikolaj Plads, erreichten wir schließlich die Holmens Kirke. Die ehemalige Ankerschmiede wurde 1619 in eine Marinekirche umgewandelt.

Über die Brücke Holmenbro liegt die alte Börse. Der schlanke Turm zieht viele Blicke auf sich, da sein spitz zulaufendes Dach aus vier kupfernen sich umeinander drehende Drachenschwänze besteht.

Ohne sie von innen zu besichtigen, gingen wir direkt weiter zum Christiansborg Slot, in dem sich heute unzählige Museen befinden und auch das dänische Parlament.

Wir gönnten uns im Schlosshof eine kurze Ruhepause und studierten den Reiseführer, wohin wir als nächstes gehen wollen. Unsere Beine waren schon ganz schön müde, hatten wir doch bereits eine Menge hinter uns gelassen.

Nachdem wir uns einig waren, dass uns weder das Theatermuseum noch Thorvaldsens-Museum interessierte, machten wir uns auf den Weg in Richtung Tivoli und kamen dabei u. a. an der Ny Carlsberg Glyptothek vorbei, in der sich großartige Sammlungen ägyptischer, griechischer und römischer Kunst befinden. Auch französische Malerei sowie Plastiken sind zu sehen, darunter Arbeiten von Monet, Van Gogh und vielen weiteren Künstlern.

Nur wenige Schritte entfernt liegt auch schon der Tivoli. Durchschnittlich vier Millionen Gäste im Jahr besuchen diesen Märchen- und Vergnügungspark, welcher bereits 1843 eröffnete und seitdem die Besucher mit Pantomimentheater, Harlekins und Pierrots, 23 nostalgischen Karrussels, aber auch mit unzähligen hochmodernen Fahrgeschäften sowie 30 Restaurants und zahlreichen Spielplätzen erfreut. Zum Abend hin erstrahlt der Park im Glanz von über 115.000 Lichtern.

Eigentlich hatte ich ja gedacht, dass es sich hierbei um so etwas wie den Wiener Prater handelt und man je nach Lust und Laune durchspazieren könnte. Leider aber kostet der Park Eintritt und da wir nicht mehr ausreichend Zeit dafür hatten, sparten wir uns die knapp 10 EUR pro Person lieber und gingen weiter. Durchhetzen wollten wir auch nicht unbedingt und vielleicht kommen wir ja mal wieder nach Kopenhagen – dann steht der Tivoli auf der Liste ganz oben. Zudem wäre es bei den 10 EUR ja auch nicht geblieben, denn jedes Fahrgeschäft kostet noch extra. Der Kauf eines Kombitickets für den Park sowie die mehrmalige Nutzung aller Fahrgeschäfte ist natürlich auch möglich; dann liegt der Spaß bei knapp 30 EUR.

Während wir unseren Rundgang fortsetzten, konnten wir immer mal einen Blick auf den Vergnügungspark erhaschen und waren doch ein wenig enttäuscht davon. Viel war hier ja nicht geboten – in erster Linie scheint er auf Kinder zugeschnitten zu sein – und alles sah irgendwie so lieblos aus. Ich glaube, hier haben wir nicht wirklich viel verpasst.

Mein Herz schlug höher, als wir schließlich das Wachsfigurenkabinett von Louis Tussaud erreichten (Neffe von Madame Tussaud). Da MUSSTE ich einfach rein (wo ich doch so ein Wachsfiguren-Fan bin).

Toni war schnell überredet und so zahlten wir den Eintritt von pro Person 10 EUR und durchquerten die Räume des Museums. Meine Kamera kam hier fast gar nicht mehr zum Stillstand. ;-) Es waren Figuren ausgestellt aus allen Bereichen des Lebens: Königsfamilien, Politiker, Maler und Dichter, Märchenfiguren, Musiker und Nobelpreisträger. Auch eine Kammer des Schreckens gab es, doch Toni wollte da nicht rein und allein traute ich mich dieses Mal ehrlich gesagt auch nicht. Ich hatte noch meinen Besuch des Wachsfigurenkabinetts in Barcelona in Erinnerung, bei dem ich ganz allein durch die Horrorabteilung gegangen bin und doch ganz schöne Ängste ausgestanden hatte. ;-) Noch einmal brauchte ich das dann doch nicht. ;-)

Eine gute halbe Stunde hielten wir uns im Museum auf und ich war wirklich begeistert. Obwohl manche Figuren nicht wirklich originalgetreu nachempfunden wurden (was zum Teil aber auch daran liegt, dass die Originale in der Zwischenzeit sehr gealtert sind und die Figuren nicht abgeändert wurden), habe ich doch größten Respekt vor den Leuten, die sich damit beschäftigen und diese Figuren erstellen.

Nun taten uns die Füße aber endgültig weh und da wir nun fast alles von Kopenhagen – oder zumindest das Wichtigste – gesehen hatten, entschieden wir uns, langsam den Rückweg anzutreten.

Vorbei am Rathaus, welches 1892 bis 1905 im Stilmix von nordischer Romantik und italienischer Renaissance erbaut wurde, und in einem verkehrsberuhigten Bereich auf einem Platz im Süden steht, erreichten wir die Fußgängerzone Kopenhagens.

StrØget heißt die 1800 m lange, zentrale Einkaufsstraße, die eigentlich nur aus insgesamt fünf schmalen Straßen und Plätzen besteht. Es handelt sich dabei um eine belebte Fußgängerzone mit Abzweigungen nach links und rechts, gesäumt von Restaurants und Geschäften jeder Preisklasse.

Die Geschäfte sind hier nicht recht viel anders als bei uns. Nur hin und wieder entdeckten wir etwas ausfgeflippterte Läden, doch die Mode ist im Allgemeinen in den skandinavischen Ländern etwas gewöhnungsbedürftig. Hier trägt jeder, was gefällt, und sei es noch so bunt gemixt. Zwar gibt es hier auch – wie bei uns – H & M und C & A. Doch die Mode wird selbst in den Auslagen bunt durcheinander gewürfelt und manchmal bekommt man doch leichtes Augenleiden. ;-)

Da in den Abendstunden ganz schön viel los war in der Fußgängerzone, verzichtete ich darauf, mich in den Läden umzusehen und kaufte lediglich ein paar Postkarten in einem Souvenirshop – selbst das dauerte eine gute Viertelstunde.

Nachdem wir noch einmal den blumengesäumten Kongens Nyrtov (ein Platz, auf dem 12 Straßen der Stadt zusammenführen und in dessen unmittelbarer Nähe sich das Königliche Theater befindet) überquerten, gingen wir die Bredgade entlang zurück in Richtung Hafen.

Wieder an der AIDAblu angekommen, schossen wir noch ein paar schöne Fotos von ihr und begaben uns anschließend auf's Schiff. Dort gönnten wir uns zunächst einen leckeren Kuchen und verbrachten den Tag bis zum Abendessen ganz gemütlich im Strandkorb auf dem obersten Deck.

Da die AIDAblu ein kleines Casino beherbergt und wir schon lange in keinem mehr waren, entschlossen wir uns, auch mal wieder unser Glück zu versuchen. Und siehe da: Zehn Euro eingesetzt, gewannen wir mehr als das doppelte zurück. Für den Anfang doch nicht schlecht ...

Nach dem Abendessen ging's schließlich wieder ins Theater zur Welcome-Show und zur Vorstellung der einzelnen Crewmitglieder. Den restlichen Abend ließen wir noch ganz gemütlich an der Bar ausklingen, bis wir uns schließlich gegen Mitternacht schlafen legten.

4. Tag: Norwegen - Oslo


Auch heute sollten wir erst gegen die Mittagszeit unser Ziel erreichen und so verbrachten wir den Vormittag nach dem Früstück mit Karten spielen und Lesen.

Schon gut zwei Stunden fuhr die AIDAblu durch den eindrucksvollen Oslofjord, als wir uns schließlich auf das Seitendeck begaben und der friedlichen Stille Norwegends lauschten. Das Schiff glitt ganz leise dahin und der Abstand zum Festland war zum Greifen nah. Das war für uns etwas ganz neues, denn bisher waren wir immer nur auf dem offenen Meer unterwegs – nie aber so nah an der Küste!

In fast jedem Reiseführer steht geschrieben: Mit dem Schiff in den Oslofjord einzufahren, ist einer der schönsten Wege, sich Norwegen zu nähern. Das stimmt! Immer wieder erblickten wir grüne, blaue oder rote Blockhütten, Fischer kümmerten sich um das Mittagessen und Schaulustige versammelten sich auf den Straßen und winkten uns zu. Hier scheint das Leben tatsächlich still zu stehen und Norwegen zeigte sich uns genau so, wie wir es uns immer vorgestellt hatten: Unberührte Natur und kontrastreiche Landschaften so weit man blicken kann!

Leider war das Wetter sehr bewölkt und kein bisschen Sonne zu sehen. Schade. Aber wir hatten ja irgendwie auch damit gerechnet und es passte ja auch zu Norwegen.

Wir begaben uns auf Deck 10 direkt zum Bug und obwohl uns der Wind nur so um die Ohren pfiff, blieben wir hier lange stehen und betrachteten den herrlichen Oslofjord. Immer wieder sahen wir verlassene Hütten, ein paar Inselchen mussten umfahren werden und kurze Zeit später konnte ich bereits das Rathaus von Oslo erkennen.

Die lebhafte Hauptstadt Norwegens liegt schön eingebettet am Ende des Oslofjords und gehört flächenmäßig zu den größten Städten Europas (454 km²).

Wir fuhren geradewegs auf die Stadt zu und konnten nach und nach immer mehr markante Punkte der Stadt erkennen, wie auch den berühmten Holmenkollen, dem Wahrzeichen der Stadt. Olympische Spiele, Weltmeisterschaften sowie das alljährliche Skispringen haben die 1892 errichte Sprungschanze berühmt gemacht. Im Sommer finden hier Konzerte und andere Veranstaltungen statt. Der 62 m hohe Turm ermöglicht bei guter Sicht ein herrliches Panorama über Oslo. Daneben befindet sich noch das Skimuseet, welches die Entwicklung der Skigeschichte darstellt.

Wir entschlossen uns bereits zu Hause, den Holmenkollen nicht zu besichtigen und uns lieber auf die Stadt zu konzentrieren. Komischerweise gab es für die meisten AIDA-Gäste nur diesen Holmenkollen und jeder war verrückt danach, einmal dort oben zu stehen. Entweder, ich habe zu wenig Verständnis dafür, oder die Sprungschanze ist wirklich so genial. Ich weiß es nicht. ;-)

Nachdem wir direkt an der Akershus Festning og Slott (Akershus-Schloss) angelegt und uns noch kurz im Restaurant gestärkt hatten, machten wir uns gleich nach der Freigabe des Schiffes auf den Weg in die Stadt. Wie schon am gestrigen Tag, war Toni für die Stadtführung zuständig und ich für das Fotografieren. ;-)

Die Akershus-Festung wurde 1299 bis 1319 von König Håkon V. Magnusson erbaut und in den darauffolgenden Jahren sehr oft belagert, eingenommen allerdings nur einmal und zwar im Zweiten Weltkrieg. Wir spazierten über das Festungsgelände und kamen an einigen Toren und Wassergräben vorbei. Das Innere der Festung besichtigen wir nicht. Nur wenige Schritte entfernt erreichten wir das Widerstandsmuseum, weiter hinten entdeckten wir die Schlosskirche.

Direkt in einem der Gebäude an der Festung war das Touristeninformationszentrum untergebracht, wo wir uns ein paar Informationen über Oslo holten, bevor es schließlich wieder weiterging.

Über die Rådhusgate schlenderten wir vor in Richtung des Rathauses, welches 1950 zum Anlass der 500-Jahr-Feier der Stadtgründung eingeweiht wurde. In seiner Stilmischung aus Nationalromantik, Klassizismus und Funktionalismus, ruft der Bau noch heute Entrüstung hervor, obwohl er inzwischen zum Wahrzeichen Oslos geworden ist.

Wir änderten unseren Plan und entschlossen uns, die Stadtbesichtigung auf den Nachmittag zu verlegen und gleich auf die Museumsinsel überzusetzen, da das Norsk Folkemuseum (folkloristisches Freilichtmuseum) nur bis 17 Uhr geöffnet hatte und ich später nicht einfach durchhetzen wollte.

Wir begaben uns direkt zum Fährhafen und warteten auf das nächste Schiff, als ich plötzlich einen 100 NOK-Schein fand. Super!!!! Somit war die Über- und Rückfahrt auf/von der Museumsinsel bereits bezahlt und ein paar Souvenirs waren auch noch drin. :-)

Die Fahrt dauerte nicht lange, nur etwa 10 Minuten, aber das war auch gut so. Denn das Schiff war nicht mehr das neueste und an einer Ecke kam das ganze Wasser rein. Mal sehen, wie lange es noch über Wasser bleibt. ;-)

Auf Dronningen (der Insel) angekommen, gingen wir erst einmal den anderen Leuten hinterher, die alle in eine Richtung strömten und wir erreichten das Vikingskipshuset (Wikingermuseum). Dort stehen die drei vor über 100 Jahren in Grabhügeln am Oslofjord entdeckten Wikingerschiffe aus dem 9. und 10. Jahrhundert.

Alle Leute strömten in dieses Museum hinein, wir jedoch gingen ein paar Schritte weiter direkt zum Norsk Folkemuseum. Es ist das sehenswerteste Freilichtmuseum des Landes und v. a. in den Sommermonaten viel besucht. In einem riesigen Park stehen über 150 Gebäude nach den verschiedenen Regionen Norwegens geordnet.

Etwa 10 Euro kostete der Eintritt in das Museum und nach der Bezahlung konnte es auch schon losgehen. Wir schlenderten durch den Park und besichtigten die zahlreichen Häuser, doch irgendwie wurde es nach dem 30. Haus schließlich etwas langweilig. Alle Häuser sahen irgendwie gleich aus und manchmal konnten wir uns auch gar nicht richtig vorstellen, wie die Leute und ihre Tiere früher mal darin gelebt haben sollen! Denn Viehställe hatten ihren Eingang so weit oben, dass jede Kuh oder jedes Pferd zunächst den Fuß weit hochheben musste, um überhaupt dort hinein zu kommen! Auch Pfahlbauten gab es einige zu sehen, was uns auch ein wenig irritierte.

Toni und ich machten uns schließlich einen Heidenspaß daraus, das jeweils nächste Gebäude zu erraten, denn außer Wohnhaus, Schlafhaus und Speicher gab es keine großartigen Alternativen und so hatten wir am Ende unseres Rundgangs bestimmt um die 40 Wohn- und die 30 Schlafhäuser gesehen; nicht zu vergessen die weiteren 30 Speicher. ;-)

Als wir schließlich den Parkteil einer neueren Epoche erreichten, änderten sich endlich auch die Gebäude und es war ein kleines Dorf aufgebaut mit Schule, einem großen Herrenhaus, einer Apotheke, einem Kramerladen und vieles vieles mehr. Das hat mir schon besser gefallen und es war ähnlich wie damals das Freilichtmuseum in Irland, in dem teilweise in den Häusern sogar noch gebacken und gekocht wurde.

Dies soll hier in den Sommermonaten auch der Fall sein, außerdem finden auch Volkstänze statt und andere Aufführungen. Heute gab es hier nur einen kleinen Verkauf im Kramerladen.

Die letzten Gebäude stammten alle aus einer neueren Zeit – etwa aus den 70ern – und man konnte voll eingerichtete Häuser besichtigen. Der Fernseher lief, das Badradio war angeschaltet und aus dem Kinderzimmer kam ein lautes Kichern. Ich dachte anfangs wirklich, es würden sich tatsächlich Menschen drin aufhalten.

Nach gut eineinhalb Stunden war unser Rundgang beendet und wir machten uns wieder auf den Weg zum Fährhafen. Im Nachhinein gesehen war ich schon froh, dass wir dieses Freilichtmuseum besucht haben. Denn obwohl sich v. a. anfangs die Häuser sehr ähnelten, war es doch interessant zu sehen, wie die Leute damals in Skandinavien gelebt haben. Das schönste Gebäude war dabei die Stabkirche von Gol mit asiatischem Touch. Sehr schön.

Obwohl wir schon ziemlich müde waren und auch mein Knie ganz schön schmerzte, setzten wir unseren Rundgang durch Oslo fort und schlenderten die Aker Brygge entlang. Ende der 80er Jahre wurde hier ein Büro-, Geschäfts- und Unterhaltungsviertel errichtet, welches zahlreiche Restaurants und Kneipen sowie Geschäfte beherbergt. An Sommerabenden herrscht hier fast südländisches Flair mit Blick über den Hafen hinüber zur Festung Akershus.
Wir gingen die Cort Adelers Gate hoch und erreichten nach wenigen Minuten das Ibsen-Museet sowie das Nationaltheater, gleich dahinter erblickten wir das Kongelige Slot (Königliches Schloss). Es liegt in leicht erhöhter Lage und wurde 1825 – 1848 im klassizistischen Stil erbaut. Seit 1849 dient es allen norwegischen Monarchen als Winterresidenz. Leider ist das Schloss für Touristen nicht zugänglich, da es noch komplett als Wohnsitz genutzt wird. Dafür kann aber der sich dahinter erstreckende Schlosspark und Dronningparken besucht werden. Jeden Tag um 13.30 Uhr findet hier außerdem eine Wachablösung statt, die zahlreiche Touristen anzieht.

Wenn man vor dem Schloss steht und sich umdreht, hat man einen wunderschönen Blick auf die Karl Johans gate. Diese Flanier- und Einkaufsmeile zieht sich vom Schloss bis zum Bahnhofsgelände fast schnurgerade hin und es herrscht zu jeder Tageszeit reges Treiben. Hier befindet sich auch das sehr bekannte Grand Café – der Treffpunkt der ehemaligen Bohème, deren prominente Mitglieder dort auf einem großen Wandgemälde verewigt sind.

Wir besuchten kurz das Hard Rock Café, kauften ein T-Shirt und schlenderten schließlich die Straße entlang in Richtung Domkirke. Auch auf dieser Flaniermeile mussten wir uns manchmal die Augen reiben, denn die Mode hier war fast noch interessanter als die in Dänemark. ;-) Überhaupt traf man hier auf der Karl Johans gate ganz andere Menschen an als in allen anderen Teilen der Stadt. Es herrschte eine irgendwie merkwürdige Atmosphäre und ich war komischerweise erleichtert, als wir die Straße verlassen hatten.

An der Domkirke und dem Museet for Samtidskunst erreichten wir schließlich auf Umwegen wieder das Hafengelände und die AIDAblu. Noch schnell ein paar Postkarten im Hafenterminal eingekauft, checkten wir schließlich wieder am Schiff ein. Für heute war der Rundgang beendet, von Oslo hatten wir so gut wie alles gesehen und in der Zwischenzeit war mein Knie ganz schön angeschwollen. Es war Zeit für eine kleine Pause.

Nach dem Abendessen versuchten wir erneut unser Glück im Casino, bevor es schließlich ins Theater ging. Dieses Mal stand der Grand Prix de la Chanson der AIDAblu auf dem Programm. Eine lustige Show mit viel Witz und toller Musik. Wir saßen dieses Mal in der ersten Reihe und konnten somit alles hautnah miterleben. Super!

Bei einem leckeren Cocktail ließen wir den Abend im Atrium ausklingen. Eine Spanierin führte eine gute Stunde durch's Programm mit tollen spanischen Liedern und zwischendurch immer wieder kleinen Geschichten aus ihrem Heimatland.

5. Tag: Ein Tag auf See


Der heutige Tag stand ganz im Zeichen der Ruhe und Erholung, denn unser Seetag war angebrochen.

Nach einem ausgedehnten Frühstück packten wir unsere Decken, Bücher, Zeitschriften und MP3-Player und machten es uns auf den Liegen auf Deck 12 bequem. Erfreulicherweise war es nicht so kalt, wie wir befürchtet hatten und wir verbrachten eine ganze Weile hier.

Nach dem Mittagessen ging's noch ein letztes Mal ins Casino, aber dieses Mal hatten wir weniger Glück und den Einsatz von gut 10 Euro verloren. Ja so ist das eben – den einen Tag Glück, den anderen Tag Pech.

Den Nachmittag verbrachten wir mit Postkarten schreiben, Lesen und bei Kaffee & Kuchen. Gegen frühen Abend machte ich es mir noch ein wenig auf dem Seitendeck bequem und genoss den beginnenden herrlichen Sonnenuntergang sowie das Rauschen des Meers. Außer mir war sonst niemand mehr auf dem Seitendeck und genau diese Ruhe genoss ich so.

Zum Abschluss unserer Kreuzfahrt gönnten wir uns noch einmal ein 5-Gänge-Menü im Bella Donna und ließen die letzten Tage Revue passieren, bevor wir später noch auf die Pool-Party schauten und den Rest des Abends in der AIDALounge bei einem letzten Cocktail verbrachten. Wir philosophierten über weitere Kreuzfahrtreisen und unsere nächsten Urlaube generell und irgendwie tat es uns schon leid, dass wir nie wieder mit der AIDAblu fahren würden. Dies war unser letzter Abend auf dem schönen Schiff und schon ein halbes Jahr später würde es verkauft sein. Ein komisches Gefühl ...

6. Tag: Ankunft in Hamburg


Noch etwas schlaftrunken und ziemlich einsam (lediglich die Reinigungskräfte und ein paar Crewmitglieder waren schon auf den Beinen) begab ich mich gegen 6 Uhr raus auf's Seitendeck, weil ich unbedingt das Einlaufen in den Hamburger Hafen miterleben wollte. Doch das Wetter und auch die frühe Uhrzeit machten mir einen Strich durch die Rechnung. Ich sah: nichts! Es war noch dunkel, zudem lag eine dichte Nebeldecke über Hamburg. Man sah zwar ein paar Lichter vorüberziehen, konnte aber nichts zuordnen. Es war ganz schön gespenstisch und erinnerte an den Film Fluch der Karibik, als dort plötzlich aus dem Nichts ein Geisterschiff auftauchte. ;-)

Etwas enttäuscht legte ich mich noch ein Weilchen hin, als wir gegen halb 9 Uhr endgültig aufstanden. Die Koffer hatten wir am Vortag schon soweit gepackt, dass heute nur noch der Rest rein kam. Wir stellten unser Gepäck im Theater ab und begaben uns in den Frühstücksraum. Wir hatten ja Zeit und momentan strömten alle Passagiere raus. Da wollten wir erst einmal in Ruhe frühstücken und uns dann auf den Weg zum Shuttle-Bus machen.

Nach dem Frühstück schlenderten wir noch ein letztes Mal durch die Blu und sahen dem regen Treiben am Hafenterminal zu. Heute fand eine Besichtigungstour auf dem Schiff statt und Kameras waren aufgebaut. Was das wohl war? Wir wissen es bis heute nicht.

Gegen 10.30 Uhr packten wir schließlich doch mal unsere Sachen und machten uns auf den Weg nach unten. Das war es nun – wir verließen die AIDAblu für immer; ein bisschen wehmütig war ich schon.

Mit dem Shuttlebus wurden wir schließlich direkt zum Hauptbahnhof gebracht. Wie schön, dass wir noch nicht nach Hause mussten, sondern noch zwei Nächte in Hamburg dazu gebucht hatten. Auf die Heimreise hätte ich jetzt so gar keine Lust gehabt.

Vollbepackt mit zwei Koffern und zwei Taschen begaben wir uns auf die Suche nach unserem Hotel. Aber es war nirgends zu finden! Das kann es doch nicht geben. Wir waren schon so weit gegangen und eigentlich müsste es doch ganz in der Nähe liegen ...?! Wir fragten bei zwei Einheimischen nach, aber selbst die konnten uns nicht weiter helfen. Bei der dritten Person allerdings hatten wir endlich Glück. Die Dame schickte uns jedoch wieder zum Hauptbahnhof zurück, denn genau gegenüber sollte sich das Hotel Fürst Bismarck befinden. Tatsächlich – da war es ja. Wir sind doch tatsächlich schnurstracks daran vorbei gelaufen.

Wir checkten ein und mussten über die Lagebeschreibung unseres Zimmers lachen. Der Portier wurde gar nicht mehr fertig damit, uns zu erzählen, wo wir genau hin müssten: Erst mit dem Aufzug ein Stockwerk nach oben. Dann den Gang ganz nach hinten durchgehen und anschließend links halten. Dann eine Treppe nach unten und eine weitere wieder nach oben und dann wieder einen Gang ganz nach hinten durch und da befindet sich dann das Zimmer. Na dann ist ja alles klar. Von außen sah das Hotel gar nicht so verschachtelt aus.

Vom Hotel hatten wir uns jedoch etwas mehr erwartet. Aufgrund der Hotelbeschreibung und der -bewertungen ging ich eher von einem etwas luxuriöseren Hotel aus; erwartet hatte uns allerdings ein stinknormales Mittelklassehotel mit einem sehr kleinen Zimmer. Zwar sehr sauber und es war auch nichts zu bemängeln. Aber es war eben anders als gedacht. ;-)

Wir machten uns ein wenig frisch und schon konnte es wieder losgehen auf Erkundungstour. Die nächsten Tage sollten etwas ruhiger werden, denn Hamburg hatten wir ja bereits im letzten Jahr besucht und damals schon fast alles von der Stadt gesehen. Die kommenden drei Tage dienten zur Erholung und einfach in den Tag hinein leben.

Unser erster Anlaufpunkt war das Touristeninformationszentrum, in dem wir uns ein 3-Tages-Ticket für Bus & Bahn kauften. Damit kann man mit allen Verkehrsmitteln der Stadt fahren und muss nicht ständig ein eigenes Ticket ziehen. Für Vielfahrer also absolut perfekt.

Wir spazierten die Fußgängerzone (Mönckebergstraße) entlang in Richtung des Rathauses und erreichten die Alsterarkaden. Dort setzten wir uns ein wenig auf die Bank und genossen die Stille. Weiter ging's schließlich vor zur Binnenalster, wo gerade ein chinesischer Markt aufgebaut war. Vom 13.09. bis 01.10.2006 fand in Hamburg die China Time 2006 statt. Grund für diese Veranstaltung war die Stärkung der geschäftlichen Beziehungen zwischen Hamburg und China. Als Rahmenprogramm waren ein chinesischer Markt, chinesisches Feuerwerk, Wirtschaftsgipfel und vieles mehr geboten. Inmitten der Binnenalster war ein riesiger chinesischer Drache zu sehen und in der Innenstadt traf man auf viele chinesische Figuren. Wir schlenderten durch den Markt hindurch und von überall her duftete es köstlich nach asiatischem Essen.

Über den Gänsemarkt und nach einer kleinen Ruhepause im Hotel ging es schließlich mit der U-Bahn zu den Landungsbrücken und wir schlenderten die Promenade entlang. Das Wetter war leider immer noch nicht besser geworden, der Nebel wollte sich einfach nicht auflösen. Langsam meldete sich der Hunger zu Wort und so gab's eine leckere Pizza beim Italiener oberhalb der Landungsbrücken.

Ausreichend gestärkt ging's weiter in Richtung Fischmarkt und St. Pauli. Da uns die Reeperbahn von unserem letzten Besuch in Hamburg eigentlich in guter Erinnerung war, wollten wir erneut durchschlendern, doch am Tage wirkt doch alles ziemlich schmuddelig und wir waren froh, als wir wieder draußen waren. Überall sah man Dreck und Erbrochenes, Obdachlose und Jugendliche lungerten herum und quatschen einen an. Nein danke ... das muss ich nicht haben.

Kurz im Hotel frisch gemacht, ging's um 19 Uhr erneut an den Hafen, denn eine Stunde später sollte die AIDAblu ablegen und direkt an den Landungsbrücken vorbei kommen. Das wollten wir uns näher ansehen. Um uns herum versammelten sich schon ein paar Hobby-Fotografen, die wohl alle auf dasselbe Schiff warteten – doch die AIDA kam einfach nicht. Nachdem wir kurz nachgefragt hatten, erfuhren wir, dass sie erst eineinhalb Stunden später auslaufen würde, da ein Flieger aus Nürnberg Verspätung hatte.

So wärmten wir uns in der Bar Pupasch auf und gegen 21.30 Uhr hörten wir schließlich die Hupe der Blu. Nun würde es nicht mehr lange dauern. Wenige Minuten später fuhr sie auch schon an uns vorbei. Es war ein toller Anblick, dieses hellbeleuchtete Schiff im Hafen von Hamburg. Traumhaft.

Wir machten uns langsam auf den Weg in die Innenstadt und da legte auch schon die MS Astor ab, welche wir uns kurz zuvor etwas näher angesehen hatten. Im Gegensatz zu manch anderen Häfen durften wir direkt an das Schiff heran. Nach genaurer Betrachtung waren wir jedoch froh, mit der AIDA gefahren zu sein. Die MS Astor ist doch schon ein etwas älteres Schiff in der sog. Traumschiff-Klasse. Ich musste lachen, als ein etwas älterer Herr mit stolzgeschwellter Brust auf das Schiff losging, uns belächelte und sich sichtlich freute, dass ER mitfahren konnte und WIR nicht ... ;-) Wenn er wüsste ... ;-)

Zum Abschluss unseres ersten Hamburg-Tages durften wir schließlich noch ein schönes Feuerwerk genießen, welches wohl über der Binnenalster stattfinden musste, wir aber auch vom Hafen aus sehr gut beobachten konnten. Gut eine Viertelstunde dauerte es, anschließend nahmen wir die nächste U-Bahn direkt zurück zum Hotel zurück und fielen totmüde ins Bett.

7. Tag: Aufenthalt in Hamburg


Ausnahmsweise etwas länger geschlafen, machten wir uns heute erst gegen 11 Uhr auf den Weg in Richtung der Binnenalster. Im ALEX wollten wir zum Frühstücken gehen, denn das Lokal war uns noch von unserem letzten Besuch in Hamburg bekannt. Da das Wetter heute um einiges besser war und die Sonne zum Vorschein kam, ergatterten wir einen Platzim Freien mit direktem Blick auf die Alster. Bei Croissants, Marmelade und Cappuccino unterhielten wir uns über Gott und die Welt und unsere nächsten Reisen – unser absolutes Lieblingsthema. ;-)

Gegen Mittag fuhren wir schließlich mit der U-Bahn vom Rathaus direkt zu den Landungsbrücken. Wir hatten uns gestern schon über einen Musicalbesuch in Hamburg informiert, doch da sagte man uns, wir sollten heute wegen sog. Last-Minute-Tickets anfragen. Gesagt getan: Nach kurzer Überlegung, ob das Musical Mamma Mia, Dirty Dancing oder König der Löwen, entschieden wir uns doch wieder für König der Löwen. Zwar hatten wir uns dieses bereits im letzten Jahr angesehen, waren davon aber so sehr begeistert, dass ein zweiter Besuch bestimmt nicht schaden konnte. Für 50,- Euro pro Person bekamen wir Karten der 1. Kategorie. Klasse!

Die Tickets in der Tasche, schlenderten wir zur Speicherstadt vor. Nun stand der Besuch des Hamburg Dungeon auf dem Plan. Im letzten Jahr hatten wir es leider nicht mehr geschafft, dieser schaurigen „Geisterbahn“ einen Besuch abzustatten (damals hatten wir uns für das Miniaturwunderland entschieden), doch in diesem Jahr wollte ich unbedingt rein. Eine Kollegin hatte mich im Vorfeld richtig neugierig darauf gemacht. :-)

Doch je länger wir anstanden und je mehr Schreie wir aus dieser lebendigen „Geisterbahn“ hörten, desto aufgeregter wurde ich und desto schlimmer meine Bauchschmerzen. Deshalb war ich ganz froh, als wir nur wenige Minuten später endlich eingelassen wurden. Zum Schluss hin hätte ich es mir bei längerer Wartezeit vielleicht doch noch anders überlegt ...?!
Als Einstimmung auf das uns Bevorstehende wurde ein Foto gemacht, auf welchem ich Toni den Kopf abhacke. Wie „schön“. Das war ja mal ein aufmunternder Start ins Ungewisse. ;-)

Wie kann man Hamburg Dungeon erklären ... Es ist eigentlich keine Geisterbahn im üblichen Sinne, sondern mehr eine Reise in die Vergangenheit - die Vergangenheit Hamburgs, jedoch auf gruselige Art und Weise erzählt.

Mit dem Fahrstuhl des Grauens ging es hinab in die Tiefe, in der die Geschichte der letzten Jahrhunderte auf die Besucher wartete. Es wurde der große Brand von Hamburg aus dem Jahre 1842 erzählt und von überall her stieg Rauch auf und in den Häusern konnte man die lodernden Flammen erkennen. In einem anderen Raum wurden die Zeiten der Inquisition und auch die Behandlung der Pest lebhaft vor Augen geführt. Schließlich fanden wir uns auf dem Schiff von Stoertebeker wieder und fuhren durch eine stürmische Nacht. Das Ende nahte, als wir endlich mit einem Boot vor der großen Sturmflut von 1717 flüchteten.

90 Minuten sind vergangen. 90 teilweise lustige, zum Teil aber auch sehr schreckhafte Minuten, weil man nie wusste, was einem nun genau hinter der nächsten Tür oder der nächsten Ecke erwarten würde.

Etwas aufgewühlt verließen wir schließlich das Hamburg Dungeon und machten uns wieder auf den Weg in die Innenstadt. In der Zwischenzeit war es später Nachmittag geworden und das schöne Wetter hatte sich auch schon verabschiedet.

Zu Fuß schlenderten wir vor bis zum Michel und besichtigten die ganz in der Nähe liegenden Krameramtsstuben. Die fünf zweistöckigen Fachwerkhäuser sind die letzten ihrer Art in Hamburg und beherbergen nette kleine Souvenir- und Handwerkergeschäfte.

Über die Mönckebergstraße und nach einem kleinen vorgezogenen Abendessen ging es wieder zurück zum Hotel und wir machten uns schick für unseren bevorstehenden Musical-Abend.

Wieder an den Landungsbrücken angelangt, setzten wir mit den Shuttleschiffen zum König-der-Löwen-Theater über. Pünktlich um 19.30 Uhr begann das Musical und entführte uns in eine Welt der Phantasie. Knapp drei Stunden lang lauschten wir der Musik von Elton John, beobachteten die akrobatischen Leistungen der Darsteller und waren wie schon beim ersten Mal absolut begeistert davon.

Gegen Mitternacht erreichten wir schließlich wieder den Hautpbahnhof, wo wir uns noch einen kleinen Mitternachtssnack bei KFC gönnten und uns anschließend auf den Weg ins Hotel machten. Es war ein wunderschöner Tag gewesen mit zwei absoluten Höhenpunkten: Hamburg Dungeon und das Musical König der Löwen.

8. Tag: Shopping-Tour durch Hamburg und Heimreise


Wie schon am gestrigen Tage starteten wir auch heute wieder mit einem leckeren Frühstück bei ALEX in den Tag. Heute war wieder wunderschönes Sommerwetter mit blauem Himmel und Sonne satt angesagt – perfekt also für unsere Shopping-Tour Extreme, mit der wir unsere letzten Stunden in der Hansestadt verbrachten. :-)

Die neuen Klamotten und Mitbringsel grad noch so in unserem Koffer verstaut, machten wir uns gegen frühen Nachmittag mit dem Shuttlebus auf den Weg zum Flughafen, von dem es schließlich pünktlich auf 17 Uhr in Richtung Heimat ging.

Wieder in München gelandet, waren wir uns einig: Es war eine sehr abwechslungsreiche und wunderschöne Reise mit vielen neuen Eindrücken und Erlebnissen.

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